
Industrie 4.0 schön und gut, aber wo bleibt der Mensch?
Die Forschungseinrichtungen und IT-Unternehmen stehen in den Startlöchern und auch die Fördergeber öffnen zunehmend die Industrie 4.0 Geldhähne. Doch fehlt bei aller technologischen Begeisterung, die auch ich als Ingenieur pflege, die nötige Sensibilität für die sozialen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Die vierte industrielle Revolution wird derzeit vor allem durch Technik-Begeisterung voran getrieben. Der Mensch, der letztlich jedes Unternehmen erfolgreich macht, spielt vielfach eine untergeordnete Rolle. Er hat der technischen Entwicklung zu folgen.Das Positive von Industrie 4.0 nutzen, das Negative mildern
Der Nutzen von Industrie 4.0, also der sogenannten Produktion der Zukunft, ist unbestritten. Vieles wird besser, einfacher, transparenter, schneller und erfolgreicher werden. Vielleicht ist dieser Wandel auch gerade deshalb in einem Hochlohn-Land wie Deutschland notwendig. Um im internationalen Wettbewerb besser überleben zu können.
Industrie 4.0 erzeugt einen gesellschaftlichen Umbruch
In wenigen Jahren wird Industrie 4.0 den Arbeitsalltag vieler Menschen dramatisch verändert haben. Und damit die gesamte Unternehmenskultur. Ob die Betroffenen das wollen oder nicht. Menschen werden durch immer intelligenter werdende Informationstechnik ersetzt, unterstützt oder überwacht. Der Anspruch an die Flexibilität jedes Einzelnen nimmt weiter zu. Die Anforderungsprofile werden sich radikal verändern. Und damit auch die Qualifizierungsbedarfe an Schulen und Hochschulen. Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass mir, angesichts der Trägheit unseres Bildungssystems in Deutschland, manchmal die nötige Fantasie fehlt, wie der Bildungstanker innerhalb weniger Jahre neu ausgerichtet werden kann.Das Interesse an Industrie 4.0 ist gewaltig
Was aber all das konkret für den Arbeitsalltag und das Leben der Menschen bedeutet, ist bislang nur zu erahnen. Sucht man nach DEN Industrie 4.0 Experten, ist der Zirkel bislang überschaubar. Es tauchen immer wieder die selben Namen auf. Unter anderem der von Prof. Detlef Zühlke aus Kaiserslautern, der bereits 2005 das Potenzial der Digitalisierung in der Produktion erkannte und damals die Technologieinitiative „SmartFactory KL e.V.“ gründete. Einen Zusammenschluss von mittlerweile 50 Unternehmen unterschiedlicher Branchen sowie einigen Forschungseinrichtungen.
Politische Weitsicht fehlt bislang
Die Politik springt ebenfalls mit großem Enthusiasmus auf das Thema Industrie 4.0 auf. Allerdings wenig reflektierend, was für gesellschaftliche Konsequenzen diese Revolution mit sich bringen wird und welche Rahmenbedingungen die Politik stecken muss. Stattdessen wird die Notwendigkeit für den Hightech-Standort Deutschland gepriesen und wahlkampftaktisch argumentiert: „Die Zukunft Deutschlands hängt davon ab!“. Da braucht es Mahner wie Richard David Precht, der von einer Talk-Show zur nächsten tingelt, um die Menschen und vor allem die Politiker wach zu rütteln. Denn eine Revolution zu fördern, ist das eine. Sie kontrolliert ablaufen zu lassen, ist die eigentliche Herausforderung.Kulturwandel Industrie 4.0 aktiv gestalten
Nüchtern betrachtet ist das Schlagwort „Kulturwandel Industrie 4.0“ bislang noch eine hohle Phrase. Natürlich bringt jede größere Veränderung in Unternehmen auch einen Kulturwandel mit sich. So auch Industrie 4.0. Doch wie genau die Produktion der Zukunft ausschauen wird, ob die Visionen der komplett vernetzten Systeme eintreten werden, ist noch offen. Was aber klarer wird, sind die Entwicklungskorridore der nächsten Jahre. Unternehmen können und sollten zügig damit beginnen, sich auf die bevorstehende Revolution vorzubereiten. Und zwar technologisch UND kulturell. Denn nur eine hoch motivierte Belegschaft mit den richtigen Qualifikationsprofilen wird den Wandel erfolgreich bewältigen können. In den kommenden Monaten werde ich deshalb auf meiner Website meinen persönlichen Beitrag dazu liefern, mehr Licht ins Dunkel des Kulturwandels Industrie 4.0 zu bringen. Wie sich Unternehmen aktiv auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereiten können. Und wie der Kulturwandel so geschickt eingeleitet wird, dass er von Anfang an profitabel und mit Begeisterung erfolgt. Trotz drohender Massenentlassungen oder sonstiger Schwarzmalerei.Denn eines ist klar: Der Kulturwandel Industrie 4.0 wird kommen
Dabei stellt sich nur noch die Frage, ob er aktiv zum Nutzen von Mensch und Unternehmen gestaltet wird. Oder ob ein Unternehmen und seine Belegschaft zu Getriebenen werden, mit allen negativen Konsequenzen. Surfen Sie elegant die große Welle oder werden Sie am Ende von ihr überrollt?
Machen Sie was draus!
Es grüßt Sie vom Bodensee
Ihr werte + mehr® Team
P.S.: Neugierig auf mehr? www.unternehmenskulturwandel.de