Mitarbeiterzufriedenheit,Unternehmenskulturwandel,Kulturwandel,Führungskultur,Coaching,Sven GeelhaarUnternehmen werden immer kreativer, wenn es darum geht, MitarbeiterInnen zu belohnen und zu motivieren. Die Palette der Möglichkeiten scheint schier unendlich zu sein. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office, Sabbatical, eigene Fitness-Studios, Yoga oder Gymnastik am Arbeitsplatz. Oder mehrtägige Veranstaltungen mit Aufenthalt in Luxushotels, am Besten noch an Traumzielen, Rahmenprogramm natürlich inklusive. Der Kicker im Aufenthaltsraum oder das kostenlose Getränke-Angebot wirken da schon regelrecht einfallslos. Für die Mitarbeiterzufriedenheit braucht es wohl größere Geschütze.

Ausgefallener und exklusiver soll es sein!

Mitarbeiterzufriedenheit,Unternehmenskultur,Kulturwandel,Führungskultur,Coaching,Sven GeelhaarWer selbst schon in den Genuss solcher Angebote gekommen ist, war wahrscheinlich anfangs begeistert und hat sie dankbar und mit Freude angenommen. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie das der Motivation einen sichtbaren Schub verliehen hat. Vor allem bei jüngeren Menschen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen.

„Noch mehr Einsatz, noch mehr Leistung“

Einer Verlockung folgt die Nächste. Die Personalabteilungen entwickeln immer neue Angebote im Wettbewerb um die Position des besten Arbeitgebers. Da reichen die betriebliche Altersversorgung und die Gleitzeit schon lange nicht mehr aus, um die Menschen zu Höchstleistung anzustacheln.

Das Besondere überzeugt und macht glücklich ….

Es fühlt sich tatsächlich wunderbar an, wenn einem eine spezielle Belohnung zuteil wird. Zunächst der Moment in dem Sie davon erfahren. Dann wenn Sie die Belohnung kosten und letztlich wenn Sie von dem Erlebten erzählen oder schwärmen. Wunderbar! 

Und dann beginnt ein neues Leben ….

Mitarbeiterzufriedenheit,Unternehmenskulturwandel,Kulturwandel,Führungskultur,Coaching,Sven GeelhaarMit diesem Glücksgefühl gefüttert, befinden sich die Mitarbeiter ab sofort in der Schuld! Zumindest gefühlt. Denn eine Leistung, die Sie bei einem anderen Arbeitgeber eher nicht erhalten hätten, verpflichtet. Und zwar den Leistungsempfänger! Zu mehr Leistung, zu noch mehr Leistung. Und spätestens jetzt besteht eine mentalen Abhängigkeit, die seitens der Arbeitgeber gewollt ist.

Abhängigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit: Wie passt das zusammen?

Kurz und knapp: Gar nicht! Wirklich zufriedene MitarbeiterInnen sind frei und bleiben in einem Unternehmen, weil sie sich wohl fühlen. In meinem provokanten Beitrag über die Parallelen von Diktaturen und Unternehmen habe ich darauf hingewiesen, wie dicht der gute Wille und die dunkle Seite von Führungsinstrumenten beisammen liegen. Die modernen „Benefits“, „Incentives“ oder „Zusatzleistungen“ machen es den Führungskräften zunehmend schwerer, die Mitarbeiterzufriedenheit im Fokus zu behalten.

Die Uhren beginnen zu ticken …

Losgelöst vom kurzfristigen Nutzen dieser Angebote, stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit solcher Instrumente. Wie lange wirkt wohl ein Kicker auf die Zufriedenheit von MitarbeiterInnen? Wie lange ein kostenloses Gesundheitsprogramm? Und wann ist die Begeisterung über eine 4-tägige Bespaßungsveranstaltung mit Familienanhang im 5-Sterne-Hotel abgeklungen? Mitarbeiterzufriedenheit,Unternehmenskulturwandel,Kulturwandel,Führungskultur,Coaching,Sven GeelhaarGanz egal wie klein oder groß das Angebot auch sein mag, ab dem Augenblick des Erstgenusses beginnen mehrere Sanduhren zu ticken. Die 3 Uhren ….
  • des Vergessens
  • der Sehnsucht nach Wiederholung
  • und der Sehnsucht nach besser, teurer, wertvoller, außergewöhnlicher

Wie kann der Hunger langfristig gestillt werden?

Interessanterweise konzentrieren sich all diese Angebote auf das Außen. Auf die Befriedigung äußerlicher Bedürfnisse. Ob es geldwerte Leistungen, Zeitangebote oder gesundheitsfördernde Maßnahmen sind, alle haben eines gemeinsam:

Das Glücksgefühl und die Motivation sind vergänglich!

Mitarbeiterzufriedenheit,Unternehmenskulturwandel,Kulturwandel,Führungskultur,Coaching,Sven GeelhaarDer Genuss solcher Angebote ist sicherlich schön. Und doch ist der Nutzen vergänglich. Das wunderschöne Gefühl zu Beginn verblasst und das Ziel der Motivation oder Belohnung wird immer weniger erreicht. Es sei denn es kommt tatsächlich das Bessere, das Teurere, Das Wertvollere oder das Außergewöhnlichere. Doch wer will diese Spirale ernsthaft weiterdenken…?

Wer profitiert eigentlich?

Bei aller Freude für die Leistungsempfänger, frage ich mich manchmal, wer die tatsächlichen Nutznießer dieser Angebotsspirale sind? Profitieren die Unternehmen tatsächlich davon? Lohnen sich die hohen Ausgaben? Und macht es die Menschen wirklich glücklicher?

„Weder die Menschen noch die Unternehmen profitieren!“

Mitarbeiterzufriedenheit,Unternehmenskulturwandel,Kulturwandel,Führungskultur,Coaching,Sven GeelhaarUnternehmen, die solche Leistungen anbieten, bauen ihre Strategie auf einem maroden Fundament auf. Sie manövrieren ihre MitarbeiterInnen, manchmal bewusst und manchmal unbewusst, in Abhängigkeiten. Offiziell wird dann von Mitarbeiterbindung gesprochen. Dabei wird jedoch vergessen, dass ein „Binden“ die Menschen niemals zufrieden und glücklich machen kann. Oder möchten Sie im Wortsinne „gebunden“ werden?

Mitarbeiterzufriedenheit entsteht im Innen!

Seit langem ist bekannt, dass intrinsische Motivation den Erfolg bringt. Dennoch wird viel Geld für extrinsische Motivation ausgegeben. Unternehmen züchten sich eine Kultur heran, die sie dann mit groß angelegten und sehr teuren Kulturwandel-Projekten rückgängig machen möchten. Die beschriebenen Maßnahmen erzeugen den Wunsch nach mehr. Dieser muss zwangsläufig befriedigt werden, wollen die Unternehmen ihre MitarbeiterInnen halten. Es entsteht eine Spirale aus Gier und Neid. Je höher die Führungsebene, desto teurer und anspruchsvoller werden die Leistungsangebote und desto größer wird die Kluft zur Mehrheit der Belegschaft.

Welche Kultur braucht es dann…?

Wenn diese extrinsischen Motivationspakete in die falsche Richtung führen, braucht es offenbar andere Mittel und Wege, das Leistungspotenzial der Belegschaft freizulegen. Und zwar das gesamte Potenzial: auch die verborgenen und blockierten Talente und Fähigkeiten. Anstatt sich vom Fachkräftemangel treiben zu lassen, sollten Unternehmen zunächst einmal daran arbeiten, ihre vorhandene Belegschaft dahingehend zu fördern, dass Sie Freude an dem haben, was sie im Unternehmen tun. Und das ist häufig nicht das, was sie gerade tun sollen bzw. was ihnen durch ihre Stellenbeschreibungen oder Arbeitsanweisungen vorgegeben wird.

Freiheit schafft Mitarbeiterzufriedenheit

Überlegen Sie einmal, bei welchen Freizeit-Aktivitäten Sie die größte Begeisterung, die größte Erfüllung verspüren. Und dann fragen Sie sich, wie viel Vorgaben, Regeln, Einschränkungen Sie dabei gemacht bekommen. Werden Sie zu der Aktivität gedrängt, weil sie halt zu erledigen ist? Bekommen Sie vorgegeben, wie Sie sie durchzuführen haben und falls ja, wie sehr sind Sie bereit, sich daran zu halten? Suchen Sie sich aus, mit wem sie die Aktivität gemeinsam machen? Oder bekommen Sie die anderen vorgesetzt?

„Wie viele Freiheitsgrade brauchen Sie, um Ihre Freude zu maximieren?“

Wenn Sie die Bedürfnisse, die Sie sich im Privatleben erfüllen, und zwar in den Momenten größten Glücks und größter Erfüllung, auf die Arbeitswelt übertragen, werden Sie herausfinden, was Sie bei der Arbeit brauchen, um Ihre Freude zu maximieren. Sie werden dann einen Weg beschreiten, der fernab von den Incentive-Programmen zur Mitarbeitermotivation liegt. Diesen Weg braucht es für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter. Sie herauszufinden und zu befriedigen, nennt man Führung. Und das funktioniert weder primär über Geld noch über die Gießkanne.

 

 

Es grüßt Sie vom Bodensee

Ihr werte + mehr® Team

 

P.S.: Neugierig auf mehr?