Viele Widerstände entstehen in Unternehmen durch Misstrauen – einer subtilen Befürchtung oder Angst, dass das, was gesagt wurde, nicht stimmen könnte. Dass sich das, was angekündigt wurde, womöglich zum persönlichen Nachteil entwickeln wird. Oder aber, dass es da etwas gibt, was nicht offen und ehrlich ausgesprochen wurde. Oftmals basierend auf negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit. Man stochert im Nebel der Ungewissheit, einem Mangel an Transparenz, und das lässt das Vertrauen schnell schwinden. Ganz egal, was auch die Ursache für das Misstrauen ist, die Sachebene wird verlassen und Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Unglücklicherweise arbeitet unser Gehirn in solchen Situationen vorwiegend auf der Pessimismus-Seite. Dementsprechend wird die persönliche Vermutung so ausgemalt, dass sie auf jeden Fall negative Folgen für einen selbst oder aber andere haben wird.

„Oder wie oft haben Sie schon erlebt, dass Ihnen Ihr Gehirn in Situationen fehlender Transparenz und Misstrauens eine optimistische Entwicklung voraus gesagt hat?“

Ich vermute eher selten. Innerhalb kürzester Zeit werden Negativszenarien entworfen, Halbwahrheiten zu Wahrheiten zusammen gebaut und kleine oder große Katastrophen in den Raum gestellt. Negativ-Gefühle entwickeln sich und es beginnt eine sich selbst verstärkende Emotionsspirale des Urteilens und Verurteilens.

Ausreden,Verteidigung,Abwehr,RechtfertigungDie verurteilten Personen wiederum versuchen gegen zu halten und die Gerüchte und Unterstellungen zu widerlegen. Falls sie denn überhaupt von dem existierenden Misstrauen Kenntnis haben. Und schon trennt sich die Spreu vom Weizen. Ist das Misstrauen berechtigt, beginnt allzu oft eine verteidigende Argumentation, gespickt aus Rechtfertigungen und (Not)Lügen. Denn sie fühlen sich ertappt und geben ihr Fehlverhalten nur ungern zu. Unterliegt das, was sie verschwiegen haben, der Geheimhaltung, wird der Eiertanz noch komplizierter. Dann wird mit Halbwahrheiten gespielt, um zu verschleiern. Ist das Misstrauen hingegen haltlos, wird argumentativ versucht, Glaubwürdigkeit zurück zu erlangen, was sich angesichts der Vorverurteilung häufig als schwierig erweist. Das Schaffen von nachträglicher Transparenz wird daher zum Kraftakt. All diese traurigen und unnützen Diskussionen könnten vermieden werden, wenn von Anfang an offen und ehrlich Transparenz geschaffen würde. Egal wie schwierig und wie schmerzhaft die Information auch sein mag.

„Die Karten auf den Tisch legen und Transparenz schaffen“ ist das Motto.

Doch allzu oft werden fadenscheinige Argumente gebracht, die das Zurückhalten von Informationen rechtfertigen sollen. Zum Beispiel, dass bestimmte Aktivitäten vertraulich behandelt werden müssten, d.h. der Geheimhaltung unterliegen. Oder dass die Menschen vor Informationen geschützt werden müssten, solange nicht klar sei, wohin die Reise ginge. Beispielsweise bei Restrukturierungen, Verlagerungen oder Schließungen. Oder dass nicht jede Information aufbereitet und geteilt werden könne, weil dafür die Zeit fehle.

„Schöne Argumente, die bei genauerer Prüfung meist haltlos sind!“

Transparenz und Ehrlichkeit würden Gerüchten und Unterstellungen den Wind aus den Segeln nehmen. Aber natürlich braucht es für Offenheit und Wahrheit viel Mut und Rückgrat. Die Gefühlsausbrüche, den Schmerz und die Konfrontation mit den betroffenen Menschen aushalten zu müssen, ist wohl die größte Herausforderung und zugleich Sorge derjenigen, die Informationen zurückhalten. Denn die Übermittler ungeliebter Botschaften waren schon immer der direkte Adressat von Emotionen. Mut,Courage,Souveränität,Führungsstärke Es dennoch zu tun, ist jedoch ein Zeichen von Größe, Souveränität und Führungsstärke. Transparenz bedeutet, sich Kritikern argumentativ zu stellen. Die eigene Entscheidung zu vertreten, aber auch kritisch zu reflektieren. Menschen müssen nicht vor der Wahrheit geschützt werden. Sie sind weder dumm noch wollen sie dem Arbeitgeber schaden. Sie haben ein Eigeninteresse daran, dass es der Firma gut geht. Vor allem aber wollen sie mit Respekt behandelt werden. Sie haben ein Gespür dafür, wenn gelogen wird oder wenn ihnen Informationen vorenthalten werden. Und genau das macht sie wütend, traurig oder frustriert. Es raubt ihnen die Motivation und die Leistungsfähigkeit. Dabei halten sie viel mehr Wahrheit aus, als ihnen oftmals zugestanden wird. Und es braucht auch keine künstliche Existenzangst, um die Leistung zu steigern, wie es mir schon oftmals gesagt wurde.

Transparenz erzeugt fruchtbaren Gegendruck

Der natürliche Gegendruck, der sich aus Offenheit und Transparenz ergibt, sollte dankbar angenommen werden. Er sorgt dafür, dass sich das Optimum entwickeln kann. Denn durch konstruktive Reibung entstehen neue und bessere Ideen. Zugleich schafft die Transparenz wachsendes Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Vor allem aber fühlen sich die Menschen Ernst genommen. Dadurch wird frühzeitiger geäußert und kann in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) integriert werden. Unseren Kindern versuchen wir beizubringen, dass sie sich immer an die Eltern wenden können, egal wie schlimm eine Sache auch sein mag. Weil wir wissen, dass es für alles eine Lösung gibt. Wenn es Führungskräften gelingt, ein solches Vertrauen in der Belegschaft aufzubauen, dann werden Kräfte freigesetzt, die alle bekannten Produktivitätspotenziale bei weitem übersteigen. Transparenz ist hierfür der Einstieg. Sie nimmt Spekulationen die Nahrung und schafft Glaubwürdigkeit in der Belegschaft! Vor allem zwischen Führungskräften und MitarbeiterInnen.

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Dann sollten wir uns unterhalten! Wir teilen gerne unser Wissen mit Ihnen und beraten Sie in einem kostenlosen 2-Stunden-Workshop. Rufen Sie uns an oder schicken Sie uns unverbindlich eine Nachricht.

 

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